Caritas-Mitarbeiter Harald Grabher ist soeben aus Mosambik zurückgekehrt. Jenem afrikanischen Land, das im vergangenen März durch den Zyklon „Idai“ schwer verwüstet wurde. Damals gab es auch eine enorme Welle der Hilfsbereitschaft durch die Vorarlberger Bevölkerung. Spendengelder, die Kindern Schulbildung ermöglichen und Bauernfamilien die Existenz sichern.
„Die Leute kämpfen tagtäglich um ihre Existenz, sind aber noch lange nicht übern Berg“, so sein Eindruck. „Viele Familien sind nach wie vor durch die Zerstörungen geschwächt, die Landwirtschaft kommt nur langsam wieder in Schwung“, berichtet Harald Grabher. „Im Dezember waren einige Gebiete wiederum von Dürre, anderen von Überschwemmungen betroffen, das erschwert die Situation zusätzlich.“
Erfolgsmeldungen gibt es von der Caritas-Arbeit vor Ort zu berichten: „Der Wiederaufbau der Schule in Barada für rund 2.200 Schülerinnen und Schüler ist fast fertig und kann nun genutzt werden. Für Kinder und Jugendliche, die von weiter weg kommen, wird gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort das Internat wieder aufgebaut.“ Ein zweites Projekt betrifft das Wohnheim für eine Berufsschule nahe der Stadt Beira. „Rund 70 jugendliche Mädchen können sind bereits wieder eingezogen und können ihre Berufsausbildung fortsetzen. Auch der Kindergarten wurde wieder aufgebaut.“
Zukunft liegt in Mädchen-Händen
Mädchen haben in weiten Teilen Afrikas eine hohe Arbeitsbelastung. Sie müssen zuhause beim Sammeln von Brennholz, beim Wasserholen oder bei der Kinderbetreuung helfen. „In Mosambik hat sich ihre Lage nochmals verschärft, weil die ganze Familie viel mehr belastet ist, um überleben zu können“, weiß Harald Grabher. Die Caritas Vorarlberg möchte durch ihre Projekte speziell Bildungsmaßnahmen für Mädchen forcieren. „Wir ermöglichen ihnen beispielsweise die Ausbildung als Maurerinnen, Tischlerinnen oder Elektrikerinnen. Im Internat in Barada erlernen sie unter anderem das Nähen oder den Umgang mit Computern. In der Landwirtschafsschule werden Mädchen in Feldbau, Gemüseanbau und Tierzucht geschult. Wir sind überzeugt: Wir müssen Mädchen und Frauen stärken. Sie brauchen eine stärkere Stimme im Land und dieselben Chancen wie Burschen und Männer. Wir arbeiten als Caritas in Netzwerken mit vielen Organisationen, um die Gleichstellung von Mann und Frau in Mosambik voranzutreiben. Das ist mühsam und braucht Zeit, aber die Schritte gehen in die richtige Richtung.“
Mit Blick in die Zukunft
Hoffnungsvoll blicken die Menschen vor Ort in Richtung April: Das ebenfalls durch Hilfe der Caritas Vorarlberg zur Verfügung gestellte Saatgut gedeiht in vielen Gegenden gut, auch wenn einige Gebiete erneut mit Dürre, beziehungsweise Überschwemmungen zu kämpfen hatten. „Viele Hilfsorganisationen haben ihre Zelte bereits wieder abgebrochen und sind weg. Die Caritas ist eine der wenigen Organisationen, die lokal verankert ist und immer noch helfen kann und muss“, berichtet Harald Grabher. „Es gibt nach wie vor viel Mangelernährung, die Menschen an manchen Orten sind nach wie vor auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Wir schnüren gerade nochmal ein Hilfspaket, um Menschen vor akutem Hunger zu bewahren. Viele Menschen sind traumatisiert durch den Zyklon, Schulen funktionieren nur teilweise und viele Menschen mussten umgesiedelt werden und finden sich in ganz anderer Umgebung wieder. Nicht zuletzt für Kinder sind die Bedingungen also noch sehr schwierig. Der Wiederaufbau von ganzen Dörfern ist notwendig, das braucht Zeit und ist noch lange nicht erledigt.“