Zertifikate für Hospizkultur gingen an zwei Senioreneinrichtungen

Sozialreferent Landesrat Dr. Heinrich Schellhorn überreichte am Donnerstag, dem 8. Juni 2016, gemeinsam mit der Obfrau der Seniorenheime Salzburg, Angela Kirchgatterer, an zwei Senioreneinrichtungen Zertifikate für "Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen" (HPCPH) nach den Richtlinien vom Dachverband Hospiz Österreich.

Die Überreichung fand in feierlichem Rahmen im Bildungszentrum St. Virgil im Anschluss an die Fachtagung der Seniorenheime Salzburg (SHS) und der Hospiz-Bewegung Salzburg statt. Ausgezeichnet wurden das Seniorenwohnhaus Grödig und Altenpension der Caritas für Menschen mit psychiatrischen Beeinträchtigungen.

Die Zertifikate werden für die erfolgreiche Teilnahme am Projekt "Hospizkultur und Palliativ Care in Pflegeheimen im Bundesland Salzburg" verliehen. Träger des Projekts und Aussteller der Zertifikate sind gemeinsam die Hospiz-Bewegung Salzburg, die Salzburger Palliativakademie und der Verein Seniorenheime Salzburg

Betreuung am Lebensende

Die Auszeichnung wird verliehen, wenn die Belegschaften eines Seniorenheimes im Rahmen des Projektes umfassende Schulungen und qualitätssichernde Maßnahmen für die Betreuung am Lebensende erfolgreich absolviert haben. Der Prozess des Sterbens und Abschiednehmens ist einer der Kernprozesse im Lebensumfeld Senioren- und Pflegeheim. Stellt man die betroffenen Menschen in den Mittelpunkt, so erfordert dies eine ganzheitliche, multiprofessionelle Versorgung und Betreuung von Bewohner/innen in ihrem gesamten letzten Lebensabschnitt, nicht nur in den letzten Tagen. Ziel ist, dass eine kompetente Hospiz- und Palliativversorgung in den Pflegeheimen gewährleistet und nachhaltig sichergestellt wird. Das aktuelle Salzburger Projekt startete mit seiner zweiten Staffel im September 2013 und wurde im Juni 2015 abgeschlossen. Eine Besonderheit des Projekts in Salzburg ist das präzise Eingehen auf die konkreten örtlichen Gegebenheiten und die Einbeziehung aller Berufsgruppen in den Heimen. Die Köchin oder der Koch sind ebenso dabei, wie die Pflegerin oder der Pfleger, wie Mitarbeiter/innen aus Hauswirtschaft und Verwaltung.

Dabei stellte die Altenpension der Caritas auch in der Österreichweiten Entwicklung eine Besonderheit dar, weil die hier betreuten Menschen mit psychiatrischen Beeinträchtigungen auch einen besonderen Ansatz erforderlich machen. Beim Konzept, das auf Normalität, Selbstbestimmung und Ermächtigung zur weitgehenden Eigenverantwortlichkeit abzielt, wurde auf die spezielle Situation der betreuten Menschen gerade auch im Umgang mit Suizidalität eigegangen.

Menschenwürdig von der Geburt bis zum Tod

In seinem Festvortrag stellte Dr. Günther Loewit Tod und Geburt als zwei ähnliche Prozesse dar: zum einen ins Leben hinein, zum anderen aus dem Leben heraus. Dabei kommt der Medizin in der letzten Lebensphase eine besondere Rolle zu. Anhand der Gegenüberstellung von Geburtshilfe und Hilfe in der Zeit des Sterbens wies er auf die Wichtigkeit hin, beide Prozesse als natürlichen Teil des Lebens anzuerkennen und zuzulassen und äußerte sich sehr kritisch gegenüber Entwicklungen in der Medizin, die den Zugang zu einem menschlichen Sterben erschweren.