Ein älterer Mann mit Rollator sitzt auf einem Sofa

Wohnungsnot in Salzburg

Der Wohnraummangel in Salzburg spitzt sich weiter zu. „Ja, der Bedarf ist da – und er wächst“, sagt Andrea Schmid, Direktorin der Caritas Salzburg. „Besonders Menschen mit geringem oder schwankendem Einkommen finden kaum noch eine leistbare Wohnung.“
 
Aber: Wohnungslosigkeit ist kein Randphänomen, sondern passiert mitten in unserer Gesellschaft. Sie betrifft Menschen in allen Lebenslagen: junge und ältere, Frauen und Männer, Menschen mit oder ohne Arbeit, mit oder ohne gesundheitliche Probleme. Krankheit, Unfall, Jobverlust, Trennung oder eine plötzliche Mieterhöhung. „Meist ist es nur ein einzelner Schicksalsschlag, durch den Menschen in Not geraten“, erklärt Andrea Schmid.

Als Caritas helfen wir kurz- mittel- und langfristig
Obdachlose Menschen finden in den Notschlafstellen einen sicheren und warmen Ort für die Nacht. Die Mitarbeiter*innen der Caritas-Wohnintegration begleiten Menschen bei der Wohnungssuche und vermitteln Wohnungen. Seit 2018 bieten wir gemeinsam mit dem Studentenwerk im meinzuhaus 55 Übergangswohnungen für Menschen in akuter Wohnungsnot. In den vergangenen sieben Jahren schafften 164 Personen aus dem meinzuhaus den Schritt in eine eigene, dauerhafte und leistbare Wohnung.

Während der Corona-Lockdowns konnte die Caritas ein 24-Stunden-Notwohnen bieten: statt nur die Nacht in einer Notschlafstelle zu verbringen, konnten sich obdachlose Menschen hier rund um die Uhr aufhalten und begleitet werden. Eine Erfolgsgeschichte: 198 Menschen nutzten das Angebot, 40 Menschen konnten in einen nachhaltigen Wohnraum ziehen, zehn Personen fanden Arbeit.

„Unsere Erfahrung zeigt: Wer rechtzeitig Unterstützung bekommt, hat echte Chancen, wieder in stabilen Wohnraum zu kommen. Aber es braucht mehr Angebote wie ein Notwohnen und Übergangswohnungen wie im meinzuhaus“, sagt Andrea Schmid.

Ein Beispiel, das Mut macht: Herr Klimitsch und der Weg zurück ins Leben
Herr Klimitsch kam 2021 zur Caritas. Nach einer Trennung stand er buchstäblich auf der Straße. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits Mitte 60. Die Caritas konnte ihm zunächst einen Platz im Notwohnen anbieten. Kurz darauf wurde Herr Klimitsch über die Caritas-Wohnintegration ins meinzuhaus vermittelt.

Für ihn war das ein Wendepunkt: „Ich hätte sonst nicht gewusst, was ich getan hätte – ich bin ja auf der Straße gestanden nach der Trennung“, erinnert er sich.
Im Juli 2025 konnte Herr Klimitsch nun in seine eigene, dauerhafte und leistbare Wohnung in der Stadt Salzburg einziehen. „Es ist ein neues Gebäude, alles toll, ich fühle mich sehr wohl und bin angekommen. Die Lage ist super – ich habe früher schon in Itzling gewohnt und mich gleich zuhause gefühlt.“
Herr K. blickt heute, mit 70 Jahren, auf ein erfülltes Leben zurück. Nach vielen Jahren als stellvertretender Leiter der Buchhaltung war er nach seiner Pensionierung ehrenamtlich im Samariterbund tätig. Die gesundheitlichen Einschränkungen der letzten Jahre haben vieles verändert – aber die umfassende Unterstützung durch meinzuhaus und das Netzwerk rundherum haben ihm eine Perspektive eröffnet, auf die er stolz zurückblicken kann: „Es ist gewaltig, was alles für mich gemacht wurde und wie viel Hilfe ich bekam. Ich bin ewig dankbar.“
 
Eine Brücke zwischen Not und Neubeginn
Die Geschichte von Herrn Klimitsch zeigt, was meinzuhaus leisten kann: Es ist ein sicherer Ort zur Stabilisierung, verbunden mit individueller Begleitung und einer realistischen Perspektive.
Das Projekt beweist, dass Investitionen in Menschenwürde und Teilhabe wirken:

  • Notlagen müssen keine Dauerschleife bleiben.
  • Kooperation zwischen mehreren Partner*innen kann gelingen.
  • Lücken im System können menschlich und lösungsorientiert geschlossen werden.
     
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