"Daheim bleib ich noch ich selber." - Interview mit einer Palliativ-Patientin

Ein Teammitglied des Palliativ-Team der Caritas Salzburg kommt ungefähr alle zwei Wochen bei der Pensionistin Frau S.* vorbei. Die Dame leidet an Krebs, der Kieferknochen und die Lendenwirbelsäule sind betroffen, das Sprechen und Sitzen fällt schwer. Sie ist sichtlich durch die Krankheit schwer gezeichnet. Jeweils am Mittwoch besucht sie das Tageshospiz des Roten Kreuzes.

Wir haben die Frau zum Interview gebeten.


Frau S. wie geht es Ihnen?

Ich bin sehr schwach und habe große Schmerzen und ohne Schmerztherapie würde es gar nicht mehr gehen. Ich kann nur mehr Breinahrung essen und das Sitzen macht große Probleme.

Inwieweit bedeutet die Betreuung durch das Palliativteam eine Erleichterung für Sie?

Durch das Team bin ich gut mit Schmerzmitteln versorgt. Gott sei Dank.

Ich kann Ihnen sagen, ich war so tief unten, dass ich nicht mehr wollte. Da sind mir die BesucherInnen des Teams wie Engel vorgekommen. Aber es sind nicht nur die Schmerzen, es ist die Empathie, die so gut tut. Da ist jemand mit dem ich sprechen kann, da finde ich wieder Sinn. Großartige Menschen, die mir gut zureden und mir das Gefühl geben, gut aufgehoben zu sein. Ich war mein Leben lang sehr selbständig und stark - so hilflos zu sein, das kenne ich eigentlich nicht. Wenn das Team nicht gekommen wäre, wäre ich heute nicht mehr da.

Was ist das Wichtigste in Ihrer Situation?

Das Wichtigste ist, keine Schmerzen zu haben. Und Menschlichkeit. Die Ausstrahlung dieser Leute, die zu mir kommen. Das es auch einmal lustig ist oder ich ein wenig Ablenkung bekomme.

Konnten Sie durch die Betreuung einen Krankenhausaufenthalt verhindern?

Ich sag es Ihnen ganz ehrlich, das Krankenhaus ist ein Horror für mich. Daheim ist einfach daheim. Da bleib ich noch ich selber.

Wie geht es Ihnen finanziell?

Gott sei Dank bin ich jetzt endlich von der Rezeptgebühr befreit worden. Die vielen Medikamente und Heilbehelfe, die ich brauche - das ging in die hunderten von Euro. Ich hatte schon Angst, die Wohnung zu verlieren. Im Moment ist es kalt in der Wohnung. Die Kosten für die Elektroheizung kann ich mir nicht leisten. Schön wäre ein Heizstrahler für das Wohnzimmer, in dem ich mich rund um die Uhr aufhalte. Und ein Sitzkissen oder ein elektrischer Sessel, das würde mir sehr helfen.

Was möchten Sie dem Team sagen?

Was die Besuche des Palliativ-Teams für mich bedeuten, dass kann man gar nicht in Worte fassen. Eigentlich müsste ich alle umarmen und in ein riesengroßes Herz packen. Das ist Palliativ. Aus dem kann ich dann immer wieder Kraft schöpfen. Danke für alles. Die Leute meine es gut und ehrlich mit mir.

Am Ende ist nur eines wichtig: Die Menschlichkeit. Alles, was an Menschlichkeit kommt, tut gut, das hält mich aufrecht.

Was raten Sie Menschen in Ihrer Situation?

Zögern Sie nicht, holen Sie sich Hilfe durch das Palliativ-Team.

 

*Aus Gründen des Patientenschutz


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