Der Krieg in Syrien dauert inzwischen schon länger als der zweite Weltkrieg. Mitte März wurde weltweit des sechsten Jahrestages dieses fürchterlichen Konfliktes gedacht. Das Leiden der Kinder im Land hat 2016 laut einem Bericht des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Mindestens 652 Kinder seien im Bürgerkrieg im vergangenen Jahr umgekommen, 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 255 dieser Todesfälle hätte sich in Schulen oder deren unmittelbarer Umgebung ereignet. Mindestens 2,8 Millionen Minderjährige lebten in Gebieten, die schwer zu erreichen seien. Viele Kinder seien zum Kriegsdienst herangezogen worden, teils an der Front, als Gefangenenaufseher oder als Selbstmordattentäter. Das Ausmaß des Leidens sei beispielslos und unzählige Kinder seien für ihr ganzes Leben gezeichnet, mit furchtbaren Folgen für ihre künftige Gesundheit und ihr Wohlergehen. Im Überlebenskampf müssten Kinder in mehr als zwei Drittel aller Familien mitarbeiten, um den Familienunterhalt zu sichern. Manchmal sähen sich Eltern gezwungen, ihre Kinder noch im Kindesalter zu verheiraten. Viele Kinder seien auch an Krankheiten gestorben, die ohne den Bürgerkrieg hätten behandelt werden können. Eine Untersuchung der Hilfsorganisation Save the Children kommt zu dem Ergebnis, dass viele Kinder in Syrien unter "toxischem Stress" litten, der als gefährlichste Form einer Stresssituation bei Kindern gelte und entstehe, wenn dauerhaft eine große Menge an Stresshormonen ausgeschüttet werde. Der Krieg habe starken Einfluss auf die Kinder, bei denen vielfach Sprachstörungen und vermehrtes Bettnässen sowie Alpträume beobachtet werden. Ungewiss ist auch das Schicksal hunderttausender syrischer Flüchtlingskinder in den Nachbarländern Syriens, von denen viele - zum Teil schon seit Jahren nicht - zur Schule gehen können. Es droht deshalb im Nahen Osten das Heranwachsen einer verlorenen Generation.
Die Caritas Österreich hat seit Ausbruch der Krise 2011 mehr als 18 Mio. Euro für die Nothilfe und Unterstützung syrischer Flüchtlinge im Nahen Osten zur Verfügung gestellt. Damit wurden bzw. werden etwa 175.000 Menschen, rund die Hälfte davon Kinder, mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Decken, Matratzen, Winterkleidung, Schulbildung, medizinischer Hilfe sowie der Reparatur und Verbesserung ihrer notdürftigen Unterkünfte über Partner in Jordanien, im Libanon und in Syrien unterstützt. Aufgrund des weiterhin enormen Bedarfes plant die Caritas Österreich für 2017 Nothilfeprojekte in Höhe von 6,1 Millionen Euro.