Hannes' Geschichte: Mutterseelenalleine

Das Projekt Streetwork unterstützt Jugendliche in Krisen und schwierigen Lebenslagen mit Rat und Tat. Wir haben das Team gebeten, uns anhand eines Fallbeispiels mehr über ihre spannende Arbeit zu verraten.

Hannes und seine Geschichte

Hannes (Name geändert) ist 16 Jahre alt und ist in Hallein aufgewachsen. Seine Mutter hat ihn vor wenigen Monaten alleine in der Wohnung zurück gelassen. Ein bis zwei Mal im Monat kommt sie vorbei und gibt ihm Geld. Es ist immer zu wenig. Um Strom zu sparen bleibt die Heizung kalt. Zu Essen gibt es jeden Tag Fertigpizza - mehr kann sich Hannes nicht leisten. Der Vater hat die beiden schon vor langer Zeit verlassen. Auch von ihm kommt keine Unterstützung.

Ein Mitarbeiter des Caritas Projektes Streetwork erzählt: „Ich weiß noch genau wie Hannes nach einem unserer Besuche in seiner Schule auf uns zu gekommen ist. Zuerst wollte er nur Hilfe bei der Lehrstellensuche. Nach und nach erzählte er uns seine Geschichte und wir begannen sofort zu handeln.“

Schritt für Schritt gemeinsam aus der Krise

Das Streetwork-Team hat schnell einen engen Kontakt zu dem Jugendlichen aufgebaut und konnte in einem ersten Schritt rasch mit Essensgutscheinen helfen. Hannes stand kurz vor der Delogierung, da seine Mutter im Rückstand mit den Mietzahlungen war. In enger Zusammenarbeit mit der Kinder-und Jugendhilfe und einem intensiven Gespräch mit dem Vater konnte vorübergehende eine Unterkunft im Kolpinghaus für ihn organisiert werden.

Da Hannes kurz vor dem Abschluss des Polytechnischen Lehrgangs stand, unterstützten die Streetworker ihn bei der Suche nach einer geeigneten Lehrstelle. Auch diese konnte gefunden werden, jedoch wurden die Fahrten zur Berufsschule in Braunau schnell zur finanziellen Belastung für den Jugendlichen. Seine Betreuer, zu denen er mittlerweile ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut hatte, suchten nach Lösungen zur Finanzierung seiner Fahrtkosten. Am Ende konnten Spendengelder über die Caritas lukriert werden.

Auch nach Arbeits- und Berufsschuleintritt hielt Hannes engen Kontakt zu den Streetworkern der Caritas, die ihn in seiner schwierigen Lage unterstützt hatten. Nach mehreren Monaten intensiver Suche konnte Streetwork gemeinsam mit der Kinder- und Jugendhilfe für den Jugendlichen einen Platz in einer betreuten Wohnung finden. Seine Betreuer begleiteten Hannes noch durch die ersten Wochen im neuen Zuhause und begannen sich, nachdem er sich gut eingelebt hatte, langsam zurück zu ziehen. Der Kontakt riss jedoch nie ab. Auch nach über einem Jahr in der neuen Wohnung meldet sich der Teenager noch regelmäßig bei den Streetworkern. Der Kontakt zu seinen Eltern ist nicht häufiger geworden, aber das Verhältnis hat sich wesentlich verbessert.

Wenn Hannes heute aus der Arbeit nach Hause kommt, ist seine Wohnung angenehm warm. Der Kühlschrank ist gut gefüllt und Fertigpizza stand schon lange nicht mehr am Speiseplan!

Bitte unterstützen Sie Jugendliche in Not mit Ihrer Spende!