Die Caritas Salzburg ist für Kinder und Jugendliche da, die sich in Not- und Krisensituationen befinden und die Rat, aber auch konkrete Unterstützung brauchen. Die Jugendnotschlafstelle Exit7, das Jugendbeschäftigungsprojekt easy und das Projekt Streetwork fangen Teenager in turbulenten Zeiten auf und begleiten, bis wieder fester Boden und eine Perspektive absehbar sind. (Foto und Name wurden zu Julias Schutz von uns geändert.)
Julia, 15 Jahre
Wir von Exit7 und easy der Caritas Salzburg haben Julia als verzweifeltes, aufgebrachtes und wütendes junges Mädchen kennengelernt. Als ein Mädchen, das sich alleine und im Stich gelassen fühlt, das nicht mehr weiß wo es hin kann und hingehört. Die Türen der elterlichen Wohnung stehen für sie nicht mehr offen und auch der Wohnplatz in der betreuten Wohngemeinschaft ist aufgrund ihrer Probleme und den damit verbundenen gezeigten Verhaltensweisen, endgültig verloren. Ihr bleibt in der aktuellen Situation nur noch ein Bett in der Jugendnotschlafstelle. Wir haben Julia in ihrer Verzweiflung aufgefangen, ihre Phasen der Wut und der Widerstände ausgehalten und sie durch ihre persönlichen Höhen und Tiefen, insgesamt elf Monate lang, begleitet.
Dezember
Ein freier Platz im Exit7, der Notschlafstelle der Caritas Salzburg, für die 15-jährige Julia wird angefragt. Das Mädchen hat im Moment kein Dach über dem Kopf. In Wohneinrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe konnte Julia aufgrund ihres grenzüberschreitenden Verhaltens nicht bleiben. Eine Rückkehr in die Familie ist aufgrund großer familiärer Probleme kurzfristig nicht denkbar.
Jänner
Julia kommt mit zwei Koffern ins Exit7 und fühlt sich anfangs in der ungewohnten Umgebung der Notschlafstelle nicht wohl. Sie zeigt immer wieder Ablehnung und Widerstand und versucht auch hier ihre Grenzen zu überschreiten. Julia treibt sich tagsüber herum, geht schon länger nicht mehr zur Schule, hat keinen Abschluss. Julia ist auch für das Exit7-Team schwer greifbar und es besteht die realistische Sorge, dass sie noch weiter abstürzt.
Februar
Julia nutzt das Exit7, um sich von dem strukturlosen Herumziehen mit ihren Freunden zu erholen, um ordentlich zu essen und um professionelle Unterstützung bei ihren Problemen zu bekommen. Völlig neu ist ihr, dass sie im Exit7 keiner festhalten kann, auch wenn sich alle Sorgen machen. Und dass sie selbst entscheidet, ob sie sich den Strapazen der Straße aussetzt oder nicht.