Virgilbus

Medizinische Basisversorgung obdachloser Menschen in der Stadt Salzburg

Am Sonntag, 30. November 2014, war der „Virgilbus“ in der Stadt Salzburg das erste Mal unterwegs. Organisationen im Sozial‐ und Gesundheitsbereich sowie Einzelpersonen haben die Initiative ins Leben gerufen, der Einsatz von Freiwilligen und die finanzielle Unterstützung von Stadt und Land Salzburg machen es möglich: Einmal pro Woche können obdachlose Menschen eine niederschwellige medizinische Beratung und Basisversorgung in Anspruch nehmen.

Zielgruppen
Bei der Wohnungslosenerhebung 2013 wurden in der Stadt Salzburg 1.078 Menschen als wohnungslos registriert. Die Zahl jener, die tatsächlich obdachlos sind, lässt sich nur schätzen. Aktuell wird von rund 300 obdachlosen Menschen in der Stadt Salzburg ausgegangen, annähernd die Hälfte davon sind Notreisende aus Südosteuropa.
Jene Obdachlose, welche über eine Krankenversicherung verfügen, nehmen aus vielfachen Gründen die Angebote des Gesundheitssystems nicht in Anspruch – oft ist es die Angst vor der medizinischen Behandlung oder die Sorge, sich Kosten für Medikamente nicht leisten zu können.

Notreisende verfügen in den meisten Fällen über keine gültige Krankenversicherung und haben oft jahrelang keinen Arzt aufgesucht, obwohl viele an Akutbeschwerden leiden. Chronische Erkrankungen sind bei diesen Menschen die Folge, eine Behandlung erfolgt aber auch bei uns nur im akuten Notfall.

Virgilbus
Geplant sind regelmäßig umfassende Beratungs‐ und Vertrauensleistungen, wie sie auch in einer hausärztlichen Ordination für Allgemeinmedizin erbracht werden würden. Im Bedarfsfall werden Dolmetscher eingesetzt, um sprachliche Barrieren überwinden zu können. Ziel ist, eine niederschwellige Notversorgung anbieten zu können, anlassbezogen kann auch eine Weiterleitung allgemeinmedizinischer und zahnärztlicher Akutfälle an entsprechende Einrichtungen erfolgen. Auf datenschutzrechtliche Bestimmungen wird – wie in
allen medizinischen Bereichen – besonderes Augenmerk gelegt.
Der „Virgilbus“ wird hauptsächlich durch das ehrenamtliche Engagement von Allgemein‐ und FachmedizinerInnen sowie SanitäterInnen getragen. Benötigte Notfallmedikamente werden von der Apothekerkammer Salzburg kostenlos zur Verfügung gestellt.

Einmal wöchentlich pendeln mit einem Ambulanzbus ein Arzt, ein Sanitäter und ein Dolmetscher im Zeitraum von 18.00 bis 21.00 Uhr zwischen der Arche Nord, der Notschlafstelle der Caritas für Notreisende, und dem Hauptbahnhof Salzburg.

Für die Verantwortlichen des Roten Kreuzes (Bernd Petertill), des Malteser Hospitaldienstes (Johannes Hummer) und der Samariter (Christian Dengg) ist es selbstverständlich, den Ambulanzbus mit ehrenamtlichen Sanitätern zu besetzen, um so auch den Virgilbus zu unterstützen.