22.633 Nächte einen sicheren Schlafplatz als Alternative zur Straße

Caritas Jugendnotschlafstelle Exit 7 feierte 15-jähriges Bestehen

Salzburg, 29. September 2014: „Ich habe schon viel Scheiß gebaut, tu ich leider immer noch. Ich komme immer wieder ins Exit 7 und dort versucht man mir zu helfen“, so der 17-jährige Peter. Im Jahr 1999 wurde Exit 7 als Jugendnotschlafstelle der Caritas Salzburg und als einzige niederschwellige Nachtnoteinrichtung für Jugendliche von 12 bis 18 Jahren in Salzburg eröffnet. Exit 7 bietet den Teenagern in Krisensituationen einen Schutz- und Zufluchtsort, Essen, ein Bett, die Möglichkeit zu duschen und die Wäsche zu waschen. Das Haus in Salzburg Maxglan ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet, der Aufenthalt ist freiwillig. Das multiprofessionelle Team rund um Einrichtungsleiterin Beatrix Selih bietet lösungsorientierte Gespräche mit dem Ziel, gemeinsam Zukunftsperspektiven zu finden.  Am 26. September wurde das Jubiläum in Anwesenheit von Landesrätin Martina Berthold und Caritas Direktor Johannes Dines mit einem Tag der offenen Tür gefeiert.

„Oft ist es nur wichtig, da zu sein und es mit den Jugendlichen gemeinsam auszuhalten, ihnen Sicherheit und Halt zu geben, sie zu akzeptieren, ihnen auch zu zeigen, dass sie gut sind, so wie sie sind, auch wenn gerade alles schief läuft“, so Exit 7 Einrichtungsleiterin Beatrix Selih.
Der Bedarf eine Jugendnotschlafstelle zu führen, zeigte sich der Caritas schon vor 15 Jahren: Auch damals gab es schon junge Leute in Salzburg, welche die Straße als ihr „Ersatz-Zuhause“ nutzten und die den damit verbundenen Risiken einer Übernachtung im Freien ausgesetzt waren. Mit dem niederschwelligen und freiwilligen Angebot von Exit 7 fanden diese Jugendlichen einen Schutz- und Rückzugsort, basale Versorgung und entsprechende Unterstützung durch die MitarbeiterInnen der Einrichtung.
Edda Böhm-Ingram (Bereichsleitung Soziale Arbeit): „Das Exit 7 Team ist multiprofessionell besetzt und gut aufeinander abgestimmt – deshalb finden die Jugendlichen konstanten Halt in ihrem durch Krisen gebeutelten Leben.“

Konflikte in der Familie, Gewalt, Drogen, Alkohol
Besonders Jugendliche mit sehr schwierigen Familiengeschichten, die ein Paket an familiären Konflikten, mehrfachen Beziehungsabbrüchen, Erfahrungen mit Gewalt, Drogen, Alkohol und damit einhergehende psychische Probleme mit sich bringen, müssen Exit 7 als alternative Unterbringung für sich nutzen. Caritas Direktor Johannes Dines: „Meist finden diese Teenager dann auch im Netz der Jugendwohlfahrt keinen Platz mehr. Exit 7 ist oft der erste Ort an dem sich Jugendliche wieder sicher und angenommen fühlen.“ Beatrix Selih: „Die Perspektivenlosigkeit dieser speziellen Zielgruppe ist eine große Belastung und der Weg, aus dieser Situation wieder herauszufinden, eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten, in erster Linie für die betroffenen jungen Menschen selbst!“
 
Patrick und viele andere Jugendliche mehr…
Eine Nacht im Februar: Die Polizei kündigt den 16-jährigen Patrick an und bringt ihn um 23.00 Uhr ins Exit 7. Er kann aufgrund mehrerer Vorfälle nicht mehr nach Hause. Anfangs ist er unglücklich und fühlt sich in der ungewohnten Umgebung der Notschlafstelle nicht wohl. Bald kann sich Patrick aber gut auf das Betreuungsangebot der Einrichtung einlassen, er zeigt sich offen und kommunikativ, auch interessiert und talentiert. Trotzdem will Patrick die Schule abbrechen. Er besucht nach einem Gespräch mit dem Team das Jugendbeschäftigungsprojekt easy. Dort kann er sich etwas Geld verdienen und sich in seiner Freizeit kreativ und sinnvoll beschäftigen. Gemeinsam mit dem Jugendamt und den BetreuerInnen von Exit 7 wird schlussendlich eine für Patrick passsende Lösung gefunden. Er bekommt einen Platz im Betreuten Wohnen der Jugendwohlfahrt. Insgesamt hatte er 103 Nächte im Exit verbracht, bis er seine kleine, betreute Wohnung beziehen konnte. Dadurch schafft er es, seine Schullaufbahn wieder aufzunehmen und steht kurz vor seinem Abschluss. Jetzt hat er wieder festen Boden unter den Füßen.

Zukünftige Herausforderungen
Dass Jugendliche nach dem Exit 7 rasch den Übergang in ein geregeltes Leben finden, kommt selten vor. Häufig müssen junge Menschen aufgrund fehlender Alternativangebote nach Erreichen des 18. Lebensjahres, völlig perspektivenlos von der Jugendnotschlafstelle ins Erwachsenensystem (z. B. die Caritas Notschlafstelle) wechseln.
Beatrix Selih: „Hier liegt es in der Verantwortung unserer Gesellschaft, im Auftrag des Landes, weitere zusätzliche und wichtige Wohnungsunterstützungsangebote für diese jungen Menschen bereitzustellen, damit auch sie in einem sicheren Wohnraum ihr Erwachsenenleben mit allen Herausforderungen und Hürden zuversichtlich starten können.“

15 Jahre in Zahlen und Fakten
Bereits im Eröffnungsjahr 1999 nutzten 46 Burschen und 16 Mädchen mit 928 Übernachtungen das Angebot der Noteinrichtung. Insgesamt waren es, über die 15 Jahre gesehen, 1.166 junge Menschen (700 Burschen und 466 Mädchen), die bis dato 22.633 Nächte im Exit 7 verbracht haben.
In den letzten 15 Jahren nutzen durchschnittlich 78 Jugendliche jährlich Exit 7, die  Aufenthaltsdauer ist im Regelfall auf 14 Nächte im Monat begrenzt. Die Jugendlichen kommen in Notsituationen und bleiben von ein bis zwei Nächten bis zu 252 Nächten im Jahr.
Zehn Betten (sechs für Burschen, vier für Mädchen) und entsprechende Sanitäranlagen, Küche und Gemeinschaftsräumen stehen den jungen Menschen 365 Tage im Jahr von 18.00 bis 8.30 Uhr des Folgetages zur Verfügung.

Kontakt Exit 7
Siezenheimerstr. 7
5020 Salzburg
Tel: 0662/ 43 97 28
Fax: 0662/ 43 57 89




Bildrechte: Caritas Salzburg/ Wildbild ©, Abdruck honorarfrei

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Bildtext: Landesrätin Martina Berthold,  Beatrix Selih (Einrichtungsleiterin Exit 7, re.i.B.) und Caritas Direktor Johannes Dines am 26. September 2014 beim Tag der offenen Tür.

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Bildtext: Das Team der Caritas Jugendnotschlafstelle Exit 7, gemeinsam mit Einrichtungsleiterin Beatrix Selih (re.i.B.).



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