Salzburger Festspiele unterstützen Caritas bei Flüchtlingshilfe Syrien

Salzburg, 8.10.2013 - Mit September 2013 ist die Zahl der offiziell registrierten syrischen Flüchtlinge auf über zwei Millionen Menschen gestiegen, mehr als die Hälfte davon Frauen und Kinder. Laut UNHCR werden täglich 7.000 neue Flüchtlinge registriert. Der nahende Winter wird zur Belastungsprobe: Decken, warme Kleidung, Öfen und Heizmaterial werden dringend benötigt.

Um das Leid der Zivilbevölkerung Syriens zu mildern, unterstützen die Salzburger Festspiele die Caritas Flüchtlingshilfe dieses Jahr mit 78.860.- Euro.

„Mit der großzügigen Spende der Salzburger Festspiele konnten wir über 1.100 Familien für einen Monat mit Lebensmittelpaketen versorgen und so das Überleben dieser Menschen sichern“, freut sich Caritas Salzburg - Direktor Mag. Johannes Dines.

„Angesichts der großen Not dieser Menschen ist es dem Direktorium und den Künstlerinnen und Künstlern der Salzburger Festspiele ein großes Anliegen diesen Menschen zu helfen“, so Festspielpräsidentin Dr. Helga Rabl-Stadler.

Die Salzburger Festspiele haben in der Vergangenheit bereits mehrfach Projekte der Caritas unterstützt:

•    Benefiz-Generalprobe von „Jedermann“ für den Bau einer Notschlafstelle für Straßenkinder in Ägypten am 25. Juli 2011  =>   Euro 40.000,-

•    Benefiz-Vorstellung Ein Abend für Sarajevo von Joseph Haydns Oratorium „Il ritorno die Tobia“ am 19. August 2013 für Integrationsprojekte in Bosnien-Herzegowina, u.a. wird für den multiethnischen Kindergarten der Caritas   =>  Euro 60.000,-

Seit mittlerweile drei Jahren herrscht in Syrien ein blutiger Bürgerkrieg, der täglich neue Opfer fordert. Die syrische Wirtschaft ist zu großen Teilen zusammengebrochen. Die medizinische Basisversorgung der Bevölkerung ist kaum noch gegeben, jede fünfte Schule des Landes wurde geschlossen. Eine ganze Generation syrischer Kinder wächst traumatisiert auf. Mindestens 100.000 Menschenleben hat der Konflikt bisher gefordert.
Die Zahl der Flüchtlinge steigt täglich. Insgesamt rechnet die UN damit, dass die Anzahl der flüchtenden Menschen bis Ende des Jahres auf 3,5 Millionen steigen wird. 97% der Flüchtlinge wurden in den angrenzenden Nachbarländern Libanon, Jordanien, Türkei und Irak aufgenommen. Allein im Libanon sind mehr als 720.000 Menschen als Flüchtlinge registriert. Die Dunkelzahl liegt jedoch weit höher, Schätzungen der Regierung zufolge bei weit über einer Million. Der Großteil dieser Menschen flüchtete in die Bekaa-Ebene oder in den Norden Libanons. Eine kaum zu tragende Last für die Infrastruktur des Landes.

Nothilfeprogramme brauchen dringend finanzielle Unterstützung
Die Caritas-Hilfsprojekte leisten insbesondere im Libanon in Kooperation mit der ADA (Austrian Development Agency) sowie mit Nachbar in Not, Überlebenshilfe. Neuankömmlinge aus Syrien, vor allem schwangere Frauen, kinderreiche Familien, Menschen mit Behinderung und chronisch kranke Personen werden mit Lebensmittel-Paketen und Hygiene-Kits, Matratzen, Decken und Kleidung versorgt. Caritas Direktor Johannes Dines: „Die gewaltigen Menschenmassen überfordern die Aufnahmeländer. Wir versuchen die schlimmste Not der Menschen vor Ort zu lindern, doch unsere Nothilfeprogramme sind nach wie vor bei weitem unterfinanziert. Insgesamt ist knapp die Hälfte der Kosten für die Grundversorgung der Flüchtlinge gedeckt“.
Ein weiteres Hilfsprojekt für medizinische Nothilfe zugunsten christlicher Flüchtlinge ist in Planung. Diese Menschen lassen sich häufig nicht registrieren, da sie Angst haben, dass in Syrien zurückgebliebene Verwandte verfolgt werden, wenn ihre Flucht bekannt wird. Die Caritas hilft diesen „unsichtbaren“ Flüchtlinge zu überleben.

Die Kapazitäten sind beinahe am Ende
Im Moment haust ein Großteil der syrischen Flüchtlinge im Libanon in provisorischen Zelten aus Abfallmaterialien, Jute und Plastikplanen hauptsächlich in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes. Die libanesische Regierung lehnt die Errichtung von richtigen Lagern ab, da man um jeden Preis eine Wiederholung des Schicksals der palästinensischen Flüchtlinge vermeiden möchte, die mittlerweile seit fast 65 Jahren in den Flüchtlingslagern im Libanon leben.
Immer mehr Menschen suchen täglich im Caritas Zentrum in Taalabaya – eines von landesweit vielen ähnlichen Zentren - um Hilfe an. „Wir tun alles, um die Projekte am Laufen zu halten. Aber es fehlt an allem. Wenn die Versorgungspakete knapp werden, geht es ums nackte Überleben“, so Stefan Maier, Leiter der Auslandshilfe der Caritas Salzburg, Nahost-Koordinator der Caritas Österreich.

Nahender Winter verschärft die Lage
In der Bekaa-Ebene wird es im Winter bitter kalt, Schnee und schwere Regenfälle sind keine Seltenheit. „Die Zahl der Flüchtlinge hat sich im Vergleich zum letzten Winter mehr als verdoppelt und die beschränkten Mittel der Hilfsorganisationen erlauben keine ausreichende umfassende Versorgung so vieler Familien“, so Stefan Maier.
Oft sind die Hilfsorganisationen gezwungen, sich auf lebenserhaltende Maßnahmen wie die Verteilung von Lebensmittelpaketen zu beschränken. Andere wichtige Bedürfnisse, wie die psychologische Betreuung der traumatisierten Menschen oder die Sicherstellung des Schulbesuches der vielen Kinder können kaum erfüllt werden Stefan Maier: „Die Flüchtlinge werden im kommenden Winter dringend auf Hilfe zum Überleben angewiesen sein. Zusätzlich zur Grundversorgung werden Heizöfen und Heizmaterial, Winterdecken, warme Bekleidung und Schuhe benötigt. Die Caritas ist auf Spenden angewiesen, um in dieser dramatischen Situation helfen zu können“.

Unterbringungsmöglichkeiten in Salzburg gesucht

Nach aktuellen Angaben des österreichischen Außenministeriums werden 500 syrische Flüchtlinge in Österreich aufgenommen. Davon 250 Christen, die als religiöse Minderheit zwischen den Fronten des Assad Regimes und der Islamisten besonders gefährdet sind. Wie viele Flüchtlinge in Salzburg aufgenommen werden, ist im Moment noch unklar. „Die Caritas sucht aktuell in Abstimmung mit dem Land Salzburg passende Unterbringungsmöglichkeiten für syrische Flüchtlinge. Wir sind bereits in Gesprächen mit Pfarren, die für zwei, drei Monate ein Dach über dem Kopf bereitstellen können“, sagt Caritas Salzburg Direktor Dines.

Hilfe für Syrien - so können Sie helfen

60 Euro = Ein Lebensmittelpaket, mit dem eine Flüchtlingsfamilie einen Monat lang überleben kann.
Caritas Spendenkonto: Raiffeisenverband Salzburg 41533, BLZ 35.000, IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533, BIC: RVSAAT2S
Kennwort: Syrienhilfe