Die Situation der Flüchtlinge aus Syrien ist dramatisch, jeden Tag verlassen 5.000 weitere Menschen Syrien und suchen Schutz in den Nachbarländern, deren Kapazitäten bereits völlig überfordert sind. So ist die Anzahl der Flüchtlinge in der Region bereits auf über 2 Millionen Menschen gestiegen, 50 % dieser Flüchtlinge sind Kinder, über 700.000 Menschen befinden sich allein im Libanon.
Die Caritas begrüßt die Ankündigung der Bundesregierung 500 syrischen Flüchtlingen in Österreich Schutz zu gewähren. Ausgewählt werden sollten Menschen, die besonders schutzwürdig sind, die weder eine Möglichkeit zur Rückkehr in ihre Heimat noch eine Perspektive auf ein menschenwürdiges Leben und dauerhafte Integration im Erstzufluchtsstaat haben. Viele syrische Christen befinden sich seit Ausbruch des Bürgerkriegs in einer besonders schwierigen Lage zwischen den Fronten des Assad-Regimes und den islamistischen Rebellen. Es ist daher legitim diese Gruppe speziell in den Blick zu nehmen. Aber auch Angehörige anderer religiöser Minderheiten werden verfolgt und kommen für eine Aufnahme in Österreich in Frage, so wie andere besonders vulnerable Gruppen (Frauen, Kinder oder kranke Personen). Das Kriterium muss immer die individuelle Situation und Perspektive der Betroffenen sein.
Die humanitäre Aufnahme syrischer Flüchtlinge ist ein wesentliches Zeichen internationaler Solidarität. Insgesamt ist es notwendig, dass Österreich auch darüber hinaus handelt und - wie schon zahlreiche andere europäische Staaten - künftig ein dauerhaftes Resettlement-Programm (Neuansiedlungsplätze für schutzbedürftige Flüchtlinge, die keine dauerhafte Perspektive in der Region haben) einführt.
Die Caritas unterstützt seit Ausbruch des Konflikts im März 2011 Syrien-Flüchtlinge mit Nothilfemaßnahmen durch Lebensmittel, Kleidung, medizinische Hilfe und temporäre Unterkünfte sowohl im Libanon als auch in Jordanien. Die Nothilfeprogramme der Hilfsorganisationen sind nach wie vor unterfinanziert und müssen angesichts der steigenden Flüchtlingszahl drastisch verstärkt werden.