Caritas-Katastrophenhelfer Andreas Zinggl berichtet aus Äthiopien:

Wir sind derzeit im Süden von Addis Abeba auf fact finding mission. Das Ziel: Einen umfassenden Überblick über die Situation zu bekommen, um so effizient und nachhaltig helfen zu können. Von dort aus arbeiten wir uns zum Kerngebiet der Dürre vor.

Hier im Süden der Hauptstadt ist das Land noch grün, jedoch hungern die Menschen trotzdem täglich. Etwa sechs Autostunden südlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba weit abseits von asphaltierten Straßen berichtet der etwa 50-jährige Ato Korma, wie er mit seiner sechsköpfigen Familie die letzten Monate erlebte. Erst das Ausbleiben der letzten Regenzeit, die lange Dürre, dann - vor drei Wochen - sintflutartige Regenfälle mit für diese Region ungewöhnlichem Hagel, all das ließ die Landwirtschaft zusammenbrechen. Vier seiner zehn Kühe musste er verkaufen, weitere vier starben. Die letzte Ernte ist ausgefallen, sämtliche Reserven sind verbraucht, die neue Aussaat ist vom Hagel vernichtet. So wie fast alle in seinem Dorf sind er und seine Familie auf Nahrungsmittelhilfe von außen angewiesen.Diese ist bereits angelaufen. Das Caritas-Netzwerk verteilt bereits seit einigen Wochen Hilfspakete mit Getreide, Pflanzenöl, Sorghum, Bohnen. Ohne diese wäre die Situation bereits jetzt aussichtslos.

Ato Korma hat noch nicht aufgegeben. Ein kleines bisschen Saatgut ist ihm übrig geblieben. Das hat er nun eingepflanzt und hofft auf eine kleine Ernte im Oktober.

Weniger hoffnungsvoll ist die Lage für Weyzero Shumbi. Sie ist Witwe und mit neun Kindern allein. Die Preise für Lebensmittel waren im letzten Jahr doppelt so hoch wie im Jahr zuvor. Sie kann ein bisschen Geld in einem "Food for Work"-Projekt der Caritas verdienen, aber es reicht nicht. Der Hunger bleibt.

 

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Bis vor fünf Jahren hatte man hier kaum Sorgen mit der Ernährungslage. Man erzielte sogar Überschüsse. Bis nach Addis Abeba konnte man von hier aus die Märkte beliefern. Seit einigen Jahren gibt es immer wieder sintflutartige Regenfälle zu Zeiten, wo es normalerweise gar nicht regnet und lange Dürreperioden, wann eigentlich Regenzeit sein sollte. "Der globale Klimawandel hinterlässt seine Spuren", so der Landwirtschaftsexperte des Caritas-Netzwerkes Ato Solomon. "Die nächste Ernte kann frühestens in drei Monaten eingeholt werden. Also essen die Leute jetzt schon die unreifen Maiskolben. Man nennt das "Grüner Hunger".

"Zuerst wird das Vieh verkauft, dann wird das Saatgut gegessen und am Schluss versuchen die Familienväter ihr Glück in der nächsten Stadt und lassen ihre Familie zurück. Das ist dann das Ende." Der in Jeans und T-Shirt gekleidete Pater Temesgen kennt die Phasen des Hungers. Wenn die Nahrungsmittelhilfe fortgesetzt werden kann, und wir es gemeinsam schaffen, die Grundlagen der Landwirtschaft wieder auf die Beine zu stellen, dann könnten wir das allerschlimmste verhindern. Und sogar noch mehr. Vielleicht kann diese Gegend hier wieder einmal so werden, wie sie noch vor wenigen Jahren war - eine blühende Region ohne großen Hunger.

Die Krise kam nicht von gestern auf heute und es wird Monate brauchen, um überwunden zu werden.

Für die Betroffenen der Dürrekatastrophe bittet die Caritas dringend um Spenden:

Caritas-Spendenkonto:
Raiffeisenverband Kto.-Nr. 41533 / BLZ 35.000
Kennwort: Hungerhilfe

Oder ganz einfach den gewünschten Betrag sowie das Kennwort "HUNGER" per SMS senden an: 0664 660 3333  mehr Infos zum SMS spenden