Das Team des internationalen Caritas-Netzwerkes verteilt derzeit bis zu 3000 Essenspakete pro Tag.
Während die am Wochenende begonnenen Militäraktionen der Alliierten gegen Truppen des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi weitergehen, hat sich die Lage an der ägyptisch-libyschen bzw. tunesisch-libyschen Grenze momentan etwas entspannt. Das berichtet der Schweizer Nothilfeexperte Fred Lauener, der derzeit für die Caritas an der Grenze bei Salloum (Ägypten) im Einsatz ist.
Warteten am Wochenende dort noch 6000 Menschen auf ihre Weiterreise, sind es zu Wochenbeginn nur noch 2.500, über die Hälfte davon Arbeitsmigranten aus dem Tschad, sagt Lauener am Telefon: "Die Gastarbeiter sind großteils in ihre Heimatländer zurückgekehrt, die Libyer, die derzeit ankommen, reisen meist sofort zu Verwandten oder Freunden weiter".
Wie es an den Grenzen weitergeht, weiß derzeit freilich niemand. Wird die Gewalt in Libyen schlimmer, ist es möglich, dass der Anteil der flüchtenden Migranten wieder zunimmt. Derzeit befinden sich noch über eine Million Gastarbeiter in Libyen.
Wenn diese das Land verlassen wollen, könnte es zu ernsten Versorgungsschwierigkeiten an den Grenzen kommen. Wie die Erfahrungen der letzten Wochen zeigten müssen Arbeitsmigranten an den vielen Checkpoints bis zur Grenze Reisedokumente und Geld abgeben und können deshalb nicht in die Nachbarländer einreisen. In Salloum verteilt das Team des internationalen Caritas-Netzwerkes derzeit 2000 bis 3000 Essenspakete pro Tag. Lauener: "Der Inhalt der Pakete deckt zumindest den Minimalbedarf ab und wechselt, je nachdem, was zu bekommen ist." Neben Brot oder Fladenbrot, Schmelzkäse oder Feta, nährenden Keksen und Fruchtsaft sind zum Beispiel Fisch- oder Fleischkonserven drin.
In Salloum leben derzeit rund 2300 Männern und 95 Frauen auch 86 Kinder, weiß der Caritas-Katastrophenhelfer. Neben Essen verteilt die Caritas im ägyptisch-libyschen Grenzgebiet auch Windeln und Milch: "Ich habe gerade das ganze Auto voll davon", verrät Lauener.