Küberl begrüßt Hundstorfer-Vorstoß zu Zivildienst-Alternative

Caritaspräsident regt Reformkommission zur Umsetzung eines sozialen Freiwilligendienstes an

Caritaspräsident Franz Küberl begrüßt den Vorstoß von Sozialminister Rudolf Hundstorfer zur Entwicklung einer Alternative zum Zivildienst: "Damit ist die Diskussion um die Ausgestaltung eines künftigen sozialen Freiwilligendienst eröffnet."

Beim derzeit im Raum stehende Modell handle es sich allerdings nicht um klassische Freiwilligenarbeit, betont der Caritaspräsident: "Der Sozialminister spricht von einem kollektivertraglichen Mindestentgelt, das den Personen in diesem Sozialjahr seitens des Bundes zur Verfügung gestellt wird. Insofern geht es um ein Anstellungsverhältnis in Verbindung mit einer sozialen Tätigkeit. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ein solches Sozialjahr für die Lebensorientierung eines jungen Menschen oder als Vorbereitung für eine Berufsausbildung im Sozial- und Gesundheitsbereich eine gute Basis darstellt."

Nach Auffassung des Caritas-Präsidenten solle ein solcher Freiwilligendienst allerdings arbeitsmarktneutral sein. "Hier ist sicherlich noch Diskussionsbedarf. Dieses Modell darf nicht zur Verdrängung oder zum Ersatz von regulären Arbeitskräften führen", unterstreicht er. Weiters gelte es, einen solchen befristeten Sozialdienst auch mit entsprechenden Begleitmaßnahmen (Fortbildung, Schnuppertage in verschiedenen Sozialbereichen, Supervision etc.) zu kombinieren. Hier könne das deutsche Modell eines Bundesfreiwilligendienstes für die Diskussion in Österreich gute Anhaltspunkte bieten, ist Küberl überzeugt.

Für Küberl hat sich der Zivildienst zu einer wesentlichen Grundlage der Zivilgesellschaft entwickelt: "Heute ist er unbestreitbar eine wichtige Säule im Sozial- und Gesundheitssystem. Sollte es zu einer Abschaffung der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes kommen, dann müssten deshalb tragfähige Ersatzlösungen gefunden werden."

Bereits im vergangenen September hat der Caritaspräsident eine breit angelegte Diskussion angeregt und seine Vorschläge in brieflicher Form bei Bundeskanzler Faymann, Vizekanzler Pröll und Innenministerin Fekter eingebracht. Küberl betonte in seinem Schreiben, dass es darum gehen müsse, die Gelder, die durch den Wegfall des Zivildienstes frei würden, "im Sinne der Grundidee eines tatkräftigen Einsatzes für hilfsbedürftige Menschen zu verwenden".

Ein sozialer Freiwilligendienst sollte - so betonte Caritaspräsident Küberl bereits im September 2010 - ähnlich dem jetzigen Zivildienst und "vergleichbar mit den Bedingungen eines künftigen freiwilligen Präsenzdienstes" sein. Für die Ausarbeitung von Grundlinien eines solchen freiwilligen Sozialdienstes schlug der Caritaspräsident die Bildung einer "Reformkommission" vor. Wichtige Punkte wären hier attraktive Rahmenbedingungen, entsprechende Bewerbung und eine unbürokratische Abwicklung.

"Eine solche Reformkommission halte ich nach wie vor für wichtig. Hier geht es ja nicht um eine Detailfrage, sondern um die Begleitung und Betreuung von tausenden Menschen in unserem Land. Der Zivildienst ist seit Jahrzehnten eingespielt. Wenn es zu einem guten Übergang kommen soll, dann braucht das viel Planung, Strategie und Strukturarbeit" begründet Küberl seinen neuerlichen Vorschlag für eine Reformkommission. Zusätzlich gelte es zu überlegen, wie man auch ältere Menschen, die sich fit genug fühlen, für einen Freiwilligendienst gewinnen kann.