“Was wir jetzt am meisten brauchen, sind Zelte”, sagt Juan Cristobal Precht, der Katastrophenkoordinator der Caritas Chile. Allerdings haben diese Zelte mit jenen, die gerade in Haiti in Massen aufgestellt werden, nur den Namen gemein. “In Haiti regnet es bei plus 27 Grad. Hier in Chile regnet es bei minus vier Grad”, sagt Juan Precht.
Nach dem Beben der Stärke 8.8 (zehn Mal so stark wie das in Haiti) am vergangenen Samstag, sind die Flutwellen gekommen und haben Hunderte Kilometer Küstenregion zerstört. Die Todesfälle sind gering, sie erreichen kaum die Tausend, kein Vergleich mit den 300.000 Toten von Haiti. Doch eine andere Zahl übertrifft die von Haiti: 500.000 Häuser, fast alle in traditioneller Adobe-Bauweise errichtet, sind dem Erdboden gleichgemacht. Anderthalb Millionen Menschen sind ohne Obdach. In Haiti sind es 1,2 Millionen.
Seit vier Tagen ist die Caritas Chile ohne Unterbrechung damit beschäftigt, jenen zu helfen, die beim Erdbeben am vergangenen Samstag alles verloren haben. Es hat länger gedauert, als geplant. Grund war mangelnde Kommunikation: Telefon und Internet haben lange nicht funktioniert, erst am Dienstag konnte das Caritas Büro in Santiago das erste Mal mit ihren Leuten in Concepcion sprechen. Das dortige Caritas Haus steht nicht mehr. “Trotzdem sind wir schnell gewesen”, sagt der Generalsekretär der Caritas Chile, Lorenzo Figueroa. “Sogar schneller als die Regierung. Menschen, die noch genug Lebensmittel hatten, haben sie den Caritas Mitarbeitern gespendet, damit diese sie an jene verteilen, die es nötiger haben.
Seit gestern, Donnerstag, sind die Dinge jetzt am Laufen. Die ersten Lastwagen mit Nahrungsmittelpaketen – Reis, Zucker, Öl, Tee – brechen nach Süden auf, nach Concepcion und die umliegenden Gemeinden. Insgesamt zwanzig Lkw machen sich auf den Weg, sie bringen 35.000 Schachteln voll Lebensmittel, die in Santiago von Freiwilligen verpackt werden. Aus dem Norden Chiles hat man Schiffe nach Süden entsandt, vollbepackt mit Trinkwasser.
Noch ist die Gefahr nicht vorbei. Erst gestern abend hat erneut ein starkes Beben die chilenische Küste erschüttert. Diesmal im Norden. “Es scheint, als würde das ganze Land bald im Meer versinken”, erzählen sich die Menschen mittlerweile auf der Strasse.
Ein Bericht von Andreas Lexer aus Chile
Die Caritas bittet um Spenden für die Erdbebenopfer in Chile
Spendenkonto
PSK 7.700.004
BLZ 60.000
Kennwort Erdbeben Chile.