Erdbeben Italien

Über eine Woche nach dem zerstörerischen Erdbeben herrscht in der Region Abruzzen immer noch eine Notsituation vor. Noch immer werden – wenn auch weniger – Nachbeben verzeichnet, die Ungewissheit ist groß. Aber es gibt auch Hoffnungsschimmer. Die Solidarität der vielen Freiwilligen gibt den Betroffenen Kraft, an die Zukunft zu denken. Ein Zeichen dafür ist auch eine Taufe, die am Ostersonntag  in der Pfarre San Francesco a Pettino in L´Aquila gefeiert wurde. 
 
„Ich bin in diesen Tagen oft vor meinem Haus gestanden und habe es einfach nur angesehen. Von außen sind nur einige Risse zu erkennen, wie groß die Zerstörung wirklich ist, wissen wir jetzt noch nicht“, sagt der sechzigjährige Franco: „Ich habe Glück gehabt, meine Familie und ich leben noch.“
Hier, in der Pfarre, versorgt die Caritas jene Menschen, die nicht in die staatlichen Notlager wollten oder konnten, darunter viele ältere Menschen und ihre Angehörigen.


Franco ist ein Kämpfer und Optimist, er versucht trotz der eigenen Verluste auch anderen Betroffenen Unterstützung zu geben: „Ich habe die vergangenen 25 Jahre gearbeitet, um den Kredit meiner Wohnung abzuzahlen. Im Jänner dieses Jahres hatte ich dies geschafft. Jetzt muss ich wieder von ganz vorne beginnen. Ich habe ein Ziel vor Augen, das zwar weit entfernt ist aber es gibt mir  Hoffnung und Kraft. Man darf sich jetzt nicht aufgeben.“

Solange die Erde bebt, muss der Wiederaufbau freilich noch warten. Niemand weiß, wie lange die Menschen noch in den Notquartieren bleiben müssen. Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi hat angekündigt, dass innerhalb der nächsten zwei Monaten alle Gebäude überprüft werden. "Dann werden wir genau wissen, wie viele Bürger in ihre Wohnungen zurückkehren können.“ Während die Notversorgung noch läuft, stellt sich die Caritas bereits auf einen Monate, wenn nicht Jahre dauernden Wiederaufbau in den Abruzzen ein. Beim letzten, viel kleineren Erdbeben 2002 in der Region Molise (Apulien) hat die Caritas Schulen wiederaufgebaut und die Erdbebenopfer mit existenzsichernden Projekten dabei unterstützt, wieder auf eigenen Beinen zu stehen.

In der Pfarre San Francesco in L´Aquila spielen zwei Brüder vor einem Notzelt der Caritas mit Bauklötzen, während ihre Mutter ihnen in der Pfarre Unterwäsche und Hosen besorgt. Francesco (6) hat in der Zwischenzeit ein Auto gebaut, sein Bruder Andrea baut an einem Haus:  „Damit wir wieder hier wohnen können“, sagt der Dreijährige.

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