10 Jahre Lerncafés der Caritas Salzburg: Jubiläumsfest im Salzburger Freilichtmuseum

Nicht allen Kindern sind Bildungsnähe und Schulerfolg in die Wiege gelegt. Seit nunmehr zehn Jahren unterstützt die Caritas gemeinsam mit Stadt und Land Salzburg sowie den Gemeinden Kinder, die sich in der Schule nicht so leichttun. Das Salzburger Freilichtmuseum hat alle Lerncafé-Kinder zum Zehn-Jahres-Jubiläum eingeladen.
 
Die ersten beiden Lerncafés wurden 2012 in der Elisabethvorstadt und in Zell am See eröffnet. Heute unterstützt die Caritas in sechs Lerncafés in Stadt und Land etwa 170 Kinder, damit sie ihre Schulzeit mit positiven Noten und Freude erleben. Das Angebot ist kostenlos, Schülerinnen und Schüler zwischen sechs und fünfzehn Jahren können am Nachmittag mit Freiwilligen lernen. Sie machen Hausaufgaben, bereiten sich auf Tests und Schularbeiten vor, darüber hinaus werden Sozialkompetenzen und Freude am Lernen vermittelt sowie Deutsch- bzw. Sprachkenntnisse verbessert.
 
Andrea Schmid, stellvertretende Direktorin der Caritas Salzburg: „Unsere Lerncafés sind uns deshalb so wichtig, weil Bildung ein ganz zentraler Faktor für die weitere Entwicklung und für die Zukunft der jungen Menschen ist. Und vielen Kindern sind Bildungsnähe und Schulerfolg eben nicht in die Wiege gelegt, hier wollen wir helfen und die Kinder – aber auch die Eltern – unterstützen. Wir freuen uns sehr und sind stolz, dass wir seit mittlerweile zehn Jahren mehr als 400 Kinder betreut und begleitet haben – meist über viele Jahre. Herzlichen Dank an die vielen Freiwilligen, ohne die wir die Lerncafés nicht bieten können, an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an die vielen Menschen und Unternehmen, die uns finanziell unterstützen sowie an unsere Fördergeber – allen voran Stadt und Land Salzburg sowie die Gemeinden.“


400 Kinder – 37.000 Stunden – 7.000 Stifte
2012 wurden die ersten beiden Lerncafés – in Zell am See und in der Elisabethvorstadt -  eröffnet, 2017 folgten die Lerncafés Taxham, Mittersill und Bischofshofen, 2018 dann Lehen. Mehr als 400 Kinder wurden seitdem von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam mit Freiwilligen betreut. Meist bleiben die Kinder mehrere Jahre – von der Volksschulzeit bis zum Schulabschluss. Die vielen Freiwilligen leisteten in Summe 37.000 Stunden. Ein Detail: mehr als 7.000 Stifte wurden in den Lerncafés verwendet und bis zum Ende gespitzt.

Wichtigster Fördergeber ist das Land Salzburg mit Integrationslandesrätin Andrea Klambauer. „Der schulische Erfolg von Jugendlichen darf nicht von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängen und davon, ob sie sich Nachhilfestunden leisten können. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass wir allen Kindern die Flügel heben und sie in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen. Deshalb ist das Konzept der Caritas Lerncafés ein wichtiger Schritt hin zur Chancengerechtigkeit und wird durch mein Ressort mit jährlich €112.000,00 unterstützt.“
 
„Als außerschulischer Bildungsort versuchen wir stets Lernaktivitäten für jedes Lebensalter und für alle Bildungsschichten anzubieten“, so Museumsdirektor Michael Weese. „Um einen Fokus auf mehr und breiteren Zugang zu Bildung zu legen, beziehen wir dabei gerne Partner*innen aus unterschiedlichen Disziplinen und Richtungen in unsere Arbeit mit ein. Die Partnerschaft mit der Caritas Salzburg ist, so denke ich, für beide Seiten ein Gewinn: Das Team des Freilichtmuseums lernt wieder ein Stück mehr mit den Augen eines Kindes zu sehen. Und jene Kinder und engagierten Betreuer*innen aus den Lerncafés, die heute zu uns kommen, können das Salzburger Freilichtmuseum als Begegnungsraum, als Erfahrungsraum und als Spielraum erleben. Und als einen Ermöglichungsraum, der aufgebaut ist auf gemeinsamer Verantwortung und Verantwortlichkeit.“

Drei der sechs Lerncafés sind in der Stadt Salzburg – in der Elisabethvorstadt, in Lehen und Taxham – und werden von der Stadt gefördert. Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger unterstreicht: „Die Lerncafés der Caritas mit ihren freiwilligen Lernhelfer:innen sind für viele Kinder ganz besonders wertvolle Lernorte. Dieses kostenlose Angebot ist für viele Eltern gerade in Zeiten der Pandemie eine finanzielle Erleichterung. Ein ganz besonderes Augenmerk wird auf das soziale Lernen in der Gemeinschaft gelegt. Dafür gebührt dem Team der Caritas und den freiwilligen Lernhelfer:innen mein großer Dank.“
 
Zwei Beispiele, wie die Caritas Kinder unterstützt
Sonja Dick, Leiterin der Lerncafés Zell am See, Mittersill und Bischofshofen, erzählt: „Ein Junge kam in der Volksschule ins Lerncafé. Die Gründe waren schlechte Deutschkenntnisse, fehlender Selbstwert, viele Misserfolge im schulischen Bereich und Lernschwächen. Das Angebot und Begleitung in einer an ihn angepassten, spezifischen Förderung ermöglichte es dem Jungen, seine Stärken und sein Können zu erkennen. Wir waren so stolz, weil er trotz aller Hürden nicht aufgab und sich zu einem selbstständigen jungen Mann entwickelte, der mit 15 Jahren ohne große Ängste einen Beruf fand, der zu ihm passt.
Drei Jahre später stand er überraschend im Lerncafé: Ein 18-Jähriger, der die 1. Klasse Berufsschule gerade positiv abgeschlossen hatte und nun den Führerschein machen möchte. Aber das Besondere am Wiedersehen war, dass der Junge mich bei der Begrüßung in den Arm genommen hat. Das sind die Erfolgserlebnisse, die diese Arbeit so wertvoll machen!“
 
Oder ein 9-jähriges Mädchen, das mit ihrem Alter noch die 1. Klasse Volksschule besuchte, wurde im April 2019 mit massiven Lernproblemen in das Lerncafé aufgenommen. Die Direktorin der Schule hatte das Lerncafé gebeten, sich dem Mädchen anzunehmen, weil es in der Schule den Unterricht verweigerte. Die soziale Kompetenz war äußerst gering, das Mädchen wollte sich nicht in die Klassengemeinschaft einfügen. Zu den schulischen Problemen in Deutsch und Mathematik hielt sich das Mädchen an keine Regeln und Anweisungen. Durch eine intensive Betreuung und mit viel Ausdauer verbundener Förderung erlernte das Mädchen in kürzester Zeit, sich an die Regeln zu halten und die sozialen Kompetenzen konnten gestärkt werden. Das Mädchen fühlt sich mittlerweile in der Lerncafé-Gemeinschaft aufgenommen und sehr wohl und sie konnte die 1. Klasse positiv abschließen.
 
170 Kinder in sechs Lerncafés
Die Lerncafés der Caritas Salzburg sind ein kostenloses Angebot für Schülerinnen und Schüler zwischen sechs und fünfzehn Jahren. Mitarbeiterinnen und Freiwillige unterstützen im Jahr etwa 170 Kinder und Jugendliche bei den Hausaufgaben, und bei der Vorbereitung auf Tests und Schularbeiten. Darüber hinaus werden ganz konkret Sozialkompetenzen und Freude am Lernen vermittelt und Deutsch- bzw. Sprachkenntnisse verbessert. Die Auseinandersetzung mit Werten wird vom Lerncafé-Team stark gefördert, indem den Kindern und Jugendlichen die Bedeutung von Zusammenhalt, Arbeitsteilung, Regelbewusstsein und Empathie vermittelt wird.
 
UN-Nachhaltigkeitsziel „Hochwertige Bildung“
Das Salzburger Freilichtmuseum hat im vergangenen Jahr einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf das UN-Nachhaltigkeitsziel (Sustainable Developement Goals) SDG 4: „Hochwertige Bildung“ gelegt.  Das übergeordnete Bildungsziel der Globalen Nachhaltigkeitsagenda verpflichtet zur Bereitstellung inklusiver und chancengerechter Bildung auf allen Ebenen und bringt die Hauptmerkmale der Bildungsagenda 2030 zum Ausdruck: Breiter Zugang zu Bildung, Chancengerechtigkeit, Inklusion, Gleichberechtigung, Qualität und lebenslanges Lernen. Unser Museum sieht Bildung im Mittelpunkt der Globalen Nachhaltigkeitsagenda.