Interview von Ingrid Burgstaller aus dem Rupertusblatt vom 29. November 2015
Die Caritas bietet von der Hauskrankenpflege bis zur Langzeithilfe ein breites Spektrum an mobilen Diensten an. Warum?
Manuela Summer: Ein Grundsatz der Caritas ist es, entsprechend der vorhandenen Ressourcen,
bedarfsgerecht und bedürfnisorientiert zu versorgen. Die Menschen werden älter. Der Wunsch von vielen ist es, solange als möglich in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die es dazu braucht. Da kann es genügen, wenn eine Haushaltshilfe da ist, die einkauft, sich um die Wäsche kümmert und die ältere Dame oder den älteren Herrn zum Arzt begleitet.
Mit dieser Unterstützung kann die Klientin oder der Klient weiter in der eigenen Wohnung leben und soziale Kontakte aufrecht erhalten.
Was zeichnet die Caritas bei der Betreuung und Pflege zuhause besonders aus?
Summer: Uns ist es wichtig, den Menschen nicht einfach einen Dienstplan überzustülpen. Das heißt, keine ständig wechselnden Caritas-MitarbeiterInnen, sondern Bezugsbetreuung soweit es geht. Beide Seiten profitieren davon. Die Pflegerin weiß um die Bedürfnisse, wo sie zum Beispiel die Lesebrille
hinlegen muss. Für die betreute Person bedeutet das ein Stück Sicherheit.
Wie sieht der erste Schritt zur Hilfe aus?
Summer: Der oder die Betroffene meldet sich bei uns. Oft ist es so, dass Angehörige anrufen und sagen, meine Mutter kommt nicht mehr alleine zurecht oder ich brauche Unterstützung bei der Pflege meines Mannes. Bei einem Erstbesuch klären wir dann den Pflege- oder Betreuungsbedarf ab. Nach einer
Antragstellung berechnet das Land Salzburg die Höhe der Eigenleistung und übernimmt den offenen Teil der Kosten. Das ist der normale Weg. Wir haben aber auch Selbstzahler. Die Haushaltshilfe kann ja im Grunde jeder und jede in Anspruch nehmen.
Welche Ausbildung haben die HelferInnen und PflegerInnen? Was müssen sie über die fachliche Qualifikation hinaus mitbringen?
Summer: Die Caritas setzt nur qualifiziertes Fachpersonal nach gesetzlichen Bestimmungen ein. Bei uns sind entweder diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, PflegehelferInnen oder ausgebildete
HeimhelferInnen sowie diplomierte SozialbetreuerInnen-Familienhilfe im Einsatz. Neben der Professionalität ist es Empathie, die zählt. Das Schöne in diesem Berufsfeld ist, wir können durch unsere professionelle Unterstützung bedürftigen Menschen ihren größten Wunsch erfüllen: Autonomie und
selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause.
DPGKS Manuela Summer MSc
kennt die Anforderungen an gute Pflege und Betreuung. Sie hat selbst lange in der Hauskrankenpflege gearbeitet. Die Mutter einer Tochter ist diplomierte psychiatrische Gesundheits- und Krankenschwester und hat einen Abschluss in Gesundheits- und Pflegepädagogik. Seit einem Jahr leitet sie die mobilen Dienste der Caritas in der Erzdiözese Salzburg. Sie managt 110 MitarbeiterInnen, die in der Versorgung von älteren und kranken Menschen oder Familien tätig sind.