Caritas Auslandshilfe: Machen wir eine Zukunft ohne Hunger möglich

Satt zu sein ist für 690 Millionen Menschen dieser Welt ein seltenes oder sogar unbekanntes Gefühl. Die Pandemie, Arbeitslosigkeit, Inflation und die hohen Lebensmittelpreise haben den weltweiten Hunger massiv verschärft. Viele Menschen haben ihr ohnehin geringes Einkommen völlig verloren und können sich Nahrung nicht mehr leisten. Besonders hart trifft es die Kinder.
 

Die Schwerpunktländer der Auslandshilfe der Caritas Salzburg sind Syrien, der Libanon und Ägypten. Vor allem in Syrien und im Libanon drohen noch nie dagewesene Hungerkatastrophen. Die Caritas hilft mit Notverpflegung, Mikrokrediten und besonders wichtig: mit der Stärkung von Frauen als Versorgerinnen der Familien. Wir helfen über die eigenen Grenzen hinaus, gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort und mit Unterstützung der Bevölkerung Salzburgs.
 

Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg: „Den Libanon trifft aktuell eine akute Versorgungskrise. Benzin, Medikamente oder Gesundheitsmaterialien fehlen, die Krankenhäuser haben nur noch die Kapazitäten für Notfalloperationen. Die Stromversorgung bricht immer wieder zusammen. In Syrien sind 12,4 Millionen Menschen nicht mehr in der Lage, ihre Familien zu ernähren.* Kinder sind jeden Tag hungrig. Zum Vergleich: ganz Österreich hat 8,9 Millionen Einwohner*innen. Eine Folge des Krieges und der schon über zehn Jahre andauernden Krise. Als Caritas sind wir für die Menschen hier in Salzburg da. Gleichzeitig dürfen wir die Menschen und vor allem die Familien und Kinder in den ärmsten Ländern der Welt nicht vergessen: sie haben schon lange kaum genug zum Leben und Covid-19 hat ihre Lebenssituation dramatisch verschärft. Es geht um weltweiten Zusammenhalt. Schöpfen wir gemeinsam aus dem Brunnen der Solidarität.“
 

Claudia Prantl, Leiterin der Auslandshilfe der Caritas Salzburg: „Nach Krieg und Pandemie folgen Hunger und Not. Es sind besonders die Frauen und Kinder, die leiden. Da Frauen oft die Haupternährerinnen der Familie sind, sind sie mit Kinderbetreuung und Arbeit mehrfach belastet. Dadurch können sie weniger Einkommen erwirtschaften, das oftmals nicht einmal zur Ernährung der Familie reicht. Wenn wir die Frauen stärken, stärken wir die ganze Familie.“
 

Grundbedürfnisse sichern in Syrien

Aufgrund der Auswirkungen des Bürgerkrieges leben viele Syrer*innen in bitterer Armut. Grundnahrungsmittel sind aktuell kaum noch leistbar. Wie zum Beispiel Israa: sie lebt mit ihren Schwestern und ihrer schwerkranken Mutter zusammen. Gerade die Betreuung ihrer Mutter macht es schwer für Israa, eine feste Arbeit zu finden. Die Familie ist daher auf Unterstützung der Caritas angewiesen, um ihre Grundbedürfnisse sichern zu können – hierzu zählen vor allem Medikamente und Nahrungsmittel. Israa bleibt trotz der schwierigen Situation positiv: „Wir suchen die Hoffnung in jedem kleinen Detail um uns herum. Obwohl sie jetzt schwer zu finden ist, halten wir an der Hoffnung fest, dass es morgen besser wird und dass wir den Rest unseres Lebens friedlich und glücklich leben können.“
(Bild Frau in schwarz mit Teppichen)

 
1,5 Millionen Flüchtlinge im Libanon

Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs ist der Libanon eines der Hauptaufnahmeländer für syrische Flüchtlinge. Laut UNO-Angaben befinden sich derzeit 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge im Libanon – einem Land, das etwa so groß ist wie Tirol. Während einer historischen Wirtschaftskrise und der Ausbreitung von Covid-19 wurden zusätzlich durch die verheerende Explosion 2020 im Hafen von Beirut fast 300.000 Menschen obdachlos.
Das Land durchlebt die schlimmste Krise seit Staatsgründung. Die Inflation erreicht fast 90 Prozent, Geschäfte müssen schließen und die Preise für Grundgüter steigen sprunghaft an. Allein seit Dezember 2020 sind die Lebensmittelpreise um über 400 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote hat 40 Prozent erreicht.
 

Aktuell trifft den Libanon zusätzlich eine Versorgungskrise

Marie Ghiya aus Broumana berichtet: „Neben ständigen Stromausfällen haben wir mit einem Mangel an Benzin sowie insbesondere an Medikamenten und Gesundheitsmaterialien zu kämpfen. Krankenhäuser können nur noch Notfalloperationen durchführen. Die Apotheken traten bereits in einen zweitägigen Streik, um gegen die Versorgungskrise zu protestieren.

Mit der Unterstützung der Caritas Salzburg helfen wir weiterhin rund 30 bedürftigen Familien mit monatlichen Versorgungspaketen, was im Libanon dieser Tage nicht so einfach ist. Alles ist teurer geworden und manchmal sind Mehl oder Speiseöl, Medikamente oder Windeln einfach nicht zu bekommen. Wir müssen oft mehrere Geschäfte abklappern, um die Grundnahrungsmittel für die Hilfspakete zusammen zu bekommen oder Schlange stehen für Treibstoff.“
 

Ägypten

30 Prozent der ägyptischen Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Besonders im ländlichen Raum sind Armut und Analphabethismus weit verbreitet und der Zugang zu Verdienstmöglichkeiten und Bankkrediten ist gering. Die hohe Jungendarbeitslosigkeit hat sich verschärft.